Literatur (in der SII)
Künstler aufgepasst! Es gibt nicht nur Kunst und Musik, sondern auch das Fach Literatur an unserer Schule! Wer sich kreativ austoben möchte, findet in der Oberstufe (in der Q1) eine tolle Gelegenheit, denn das Fach ist in drei Felder aufgeteilt, in denen man sich engagieren kann: Theater, kreatives Schreiben und Medien. Wer also schon Spaß an „Darstellen und Gestalten“ hatte, der findet hier eine Art Fortsetzung. Wer gerne Gedichte, Kurzgeschichten oder Tagebucheinträge schreibt, kann hier Autor oder Autorin werden und wer immer schon Filmregisseur*in werden wollte, kann vielleicht ein (Musik)Video drehen. Der Kurs sucht sich gemeinsam üblicherweise ein Thema, unter dem verschiedenste Produkte entstehen können. Am Ende werden sie einem breiteren Publikum präsentiert, d. h. veröffentlicht. Diese Veröffentlichung ist Pflicht und Ehre gleichermaßen. Spaß steht natürlich im Vordergrund!
Ergebnisse
Die Novelle
Liebe*r Leser*in,
an dieser Stelle möchten wir Ihnen und Euch ein Werk vorstellen, das wir im Schuljahr 2021/22 in unserem Literaturkurs Q1 mit sehr viel Herzblut erschaffen haben und hiermit der Öffentlichkeit vorstellen möchten.
„Die Mietze“ ist eine komplette Novelle, die Diversität und Selbstverwirklichung in den Mittelpunkt stellt. Die Autor*innen-Namen sind Künstlernamen.
Wir legen unsere Werke nun vertrauensvoll in Ihre/Eure Hände und wünschen viel Spaß bei der Lektüre und/oder beim Zuschauen!
Alle hier präsentierten Werke sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt allein beim Kurs.
Kreatives Schreiben
Die nachfolgenden Texte entstanden als Fingerübung zum Kreativen Schreiben.
Die Schüler*innen nannten spontan jeweils einen Begriff, der ihnen in den Kopf kam, sobald sie das Wort des Nachbarn/der Nachbarin gehört hatten.
Aus dieser Kette von Assoziationen sollten daraufhin kleine Texte geformt werden. Jede*r setzte also seinen /ihren Begriff kreativ um und einen Künstlernamen darunter. Fertig war unsere Geschichtensammlung.
Viel Spaß beim Lesen!
Das wahre Gold
Es gab mal einen Menschen, der sich ständig anstrengte, einen Schatz in der Außenwelt zu entdecken. Allmählich musste er feststellen, dass er diese Mission ein wenig unterschätzt hatte, denn diese war für ihn gar nicht so einfach, wie er sich diese anfangs vorgestellt hatte.
Er war damals einfach zu jung und unreif, um zu checken, wie die Weltkarten so funktionierten, sodass er noch nie die Möglichkeit hatte damit zu spielen, um diese kontrollieren zu können. Er war so tief verletzt und musste sich selbst ständig die Frage stellen, wieso dieses Schicksal ausgerechnet ihn am härtesten getroffen hatte.
Er hatte Angst davor, was andere über ihn sagten, ihre Kritik nicht zu ertragen, seine Meinung zu sagen und mehr als drei Mal nachzufragen. Ihm war es lieber, es gar nicht erst zu probieren, als sich abartig zu blamieren. Er fürchtete sich, Menschen an sich ranzulassen, und lebte dann in Angst, dass sie ihn verließen.
Doch irgendwann war er so erschöpft davon, sich vergebens auf Schatzsuche in der Außenwelt zu machen, dass die Resignation ihn allmählich überwältigte. Da musste er sich dann nochmals mit der Frage auseinandersetzen, was er bei der Schatzsuche nur falsch machte, bis er dann zu der Erkenntnis kam, dass er die ganze Zeit schon am falschen Ort danach gesucht hat. Seine Augen konnte er diesmal richtig öffnen, sodass er realisieren konnte, dass der Schatz in der Außenwelt nur ein Mythos war, den es ja noch nie gegeben hatte und dass das wahre Gold schon immer in ihm innerlich existierte.
Doch dann ärgerte er sich mehr darüber, den wahren Schatz erst nach langer Zeit gefunden zu haben, als dass er sich freuen konnte, dies endlich geschafft zu haben.
Nichtsdestotrotz war er froh darüber, diese Mission endlich vollendet zu haben und kann euch heute nur noch sagen, dass euer inneres Gold anfangen wird, so hell wie noch nie zu strahlen, sobald ihr euch euern inneren Werten bewusst werdet und im Leben Prinzipien entwickelt, auf die ihr euch berufen könnt.
Zami Gzulahlahm
Haare
Der Geruch von Shampoo, Färbemittel und dem Motor eines Föhns schwebte in dem kleinen Salon der kleinen Hexe Maila. Der Salon, „Buntes Härchen“ genannt, lag in einem großen und alten Eichenbaum, mitten im Hexen-Dörfchen. Durch eine kleine Tür mit goldenen Verzierungen und einem Holzschild darüber, in dem der Name des Salons eingraviert war, kam man in Mailas bescheidenen, aber feinen Friseurladen. Maila konnte alles. Alles, was mit Haaren zu tun hatte, versteht sich. Von Gräben zu Tönen, von Schneiden zu Kämmen, von Glätten zu Locken, von Hochstecken zu Flechten. Und auch der winzige Pudel der kleinen Hexe Tilli wurde neu frisiert. Maila liebte das Frisieren. Sie hatte gestern noch sich die Haare gefärbt und sie anderen geschnitten. Die kleine Hexe wusste, wie gut sie in ihrer Arbeit war. Das ganze kleine Hexen-Dörfchen lobte sie jeden Tag. Nur heute war sie sehr aufgeregt. Heute kam die kleine Prinzessin aus der Stadt der kleinen Hexen zu ihr in den Laden, um sich von ihren Talenten selber zu überzeugen. Mailas Haarkünste hatten sie bis in den kleinen Hexen-Palast erreicht. Man sagte, dass die Prinzessin sehr anspruchsvolle Haare hätte. Sie sollten dick und lang und nicht zu bändigen sein. Weder mit dem Kamm, noch mit dem Föhn und schon gar nicht mit Wasser. Auch die besten Shampoos und Conditioner versagten kläglich.
Schon viele kleine Hexen-Friseure hatten sich an diese Herausforderung gewagt und waren gescheitert. Und so lebte die kleine Prinzessin, so sagte man, traurig und mit einem großen Tuch um ihre Haare versteckt vor der Außenwelt.
Von all dem versuchte die kleine Hexe Maila sich erstmal abzulenken. Sie wollte sich keine Vorurteile bilden und sich noch nervöser machen. Also nahm sie sich vor, den kleinen Salon ordentlich zu putzen. Sie putzte die kleinen Stühle und die kleinen Tische. Sie säuberte die kleinen Kämme und die kleinen Scheren. Sie sortierte die kleinen Färbemittel und die kleinen Pinsel, so auch die kleinen Perücken und die kleinen Spiegel. Sie kehrte den kleinen Boden und wischte ihn anschließend. Am Nachmittag blitzte und blinkte der kleine Salon und die kleine Hexe war stolz auf sich.
„So kann ich die kleine Prinzessin empfangen!“ sagte sie freudig.
Aus dem kleinen Hexen-Dörfchen konnte sie bereits die Fanfaren hören, welche die Ankunft der kleinen Prinzessin ankündigte. Hastig lief Maila aus ihrem Friseur-Salon und sah bereits eine hölzerne Kutsche, gezogen von sechs fleißigen Bienchen. Zwei kleine Hexen hielten Trompeten in ihren Händen und flankierten links und rechts die Tür dieser Kutsche. Das halbe Dörfchen war stand um sie herum. Alle wollten einen Blick auf die kleine Prinzessin erhaschen und Maila viel Glück wünschen. Eine weitere kleine Hexe, dieses Mal ohne Trompete, trat vor und öffnete die Tür der Kutsche. Das erste, was Maila sah, war ein riesiges grünes Kleid aus dem schönsten Efeu. Die kleine Prinzessin war ganz zierlich, mit rosigen Wangen. Doch ihre Haare waren mit dem berüchtigten großen goldenen Tuch verhüllt.
„Bist du die kleine Hexe Maila?“ fragte sie mit einer Stimme lieblich wie der Frühling. Maila nickte sprachlos.
„Ich bin die kleine Prinzessin,“ stellte sie sich vor. „Ich hoffe, du kannst mir helfen.“
„Ich werde alles tun, was ich kann, um euch mit einem Lächeln im Herzen aus meinem Salon gehen zu lassen,“ erwiderte Maila mutig.
Beide betraten das „Bunte Härchen“ und die kleine Prinzessin nahm Platz auf einem der kleinen Stühle. Langsam steifte sie sich das goldene Tuch ab. Zum Vorschein kamen wilde, tiefrote Locken. Die Haare der kleinen Prinzessin waren so dick und lang, sie überragten sie selbst.
Fast schön ängstlich sah sie durch den Spiegel zu Maila.
„Glaubst du, du findest eine Lösung?“
Maila begutachtete nachdenklich das Haar und dachte an die verschiedensten Methoden die Haare zu bändigen. Dann dachte sie an all das, was kleine Hexen versucht hatten, um die Kontrolle über das Haar zu bekommen. Da fiel ihr etwas auf!
„Sagt mir, kleine Prinzessin, warum wollt ihr eure Haare anders haben?“ Die kleine Prinzessin sah die kleine Hexe verwirrt an.
„Nun, mein Haar ist so groß und wild, es ist so anders als all die anderen.“ Betrübt senke die kleine Prinzessin ihren Blick auf ihren Schoß.
„Also ich finde sie schön,“ sagte Maila.
Ein weiterer verwirrter, geradezu ersetzter Blick folgte.
„Nun ja,“ begann die kleine Hexe zu erklären. „euer Haar ist wild und groß und kräftig. Und das macht es doch einzigartig. Es ist ja nicht kaputt, dreckig oder ein Monster. Ich finde es ist sehr weich und es riecht gut. Und das Rot passt sehr schön zu euren grünen Augen. Ihr solltet es nicht verstecken, sondern zu eurem Zeichen machen!“
Ungläubig sah die kleine Prinzessin von der kleinen Hexe zu ihren Haaren.
„Findest du wirklich?“ Maila nickte bestätigend.
Vorsichtig fuhr die kleine Prinzessin mit ihren Händen durch ihr Haar.
„Es ist wirklich sehr weich.“
Einen Moment später traten sie beide aus dem kleinen Salon.
Sie kleine Prinzessin strahlte übers ganze Gesicht und präsentierte stolz ihr rotes Haar. Das ganze kleine Hexen-Dörfchen raunte in seinem Staunen. Sie alle machten der kleinen Prinzessin Komplimente und fanden ihre Haare ganz besonders.
Auf die Frage, was die kleine Hexe Maila denn nun getan habe, antwortet sie grinsend:
„Das, was jede gute kleine Hexen Friseurin tun würde. Ich habe sie ihre eigene Schönheit erkennen lassen!“
Shailane Lamiw
Der Duschkopf
Als Duschkopf habe ich in meinem Leben schon viele Interessante Dinge gesehen und erlebt. Dazu gehören zum Beispiel pummelige große Männer, die ihren rosafarbenen Duschschwamm und ihre Badeente mit unter die Dusche nehmen. Oder Menschen, die mich als Mikrofon benutzen und denken sie wären der Knaller, die mich aber eigentlich nur laut anschreien, sodass fast die Gläser platzen. Zuletzt noch die Leute, die sich über mich ärgeren, dass ich in alle Richtungen spritze, obwohl ich nur mal wieder entkalkt werden will. Wenn ich so verkalkt bin, fühle ich mich einfach nicht mehr wohl, aber als Schwimmbadduschkopf hat man es einfach nicht leicht im Leben.
Winka
Das Shampoo
Benutzt hat man mich schon lange nicht mehr.
Spülung und Body Lotion stehen vor mir und verbergen mich vor der Außenwelt.
Und da war er…
Mein Erzfeind!
Das neue Shampoo, mein eigentlicher Bruder.
Seit Wochen lacht er mich nun aus, dass ich nicht mehr benutzt werde, doch offensichtlich gibt er auch bald den Geist auf.
So dünn wie er aussieht, bleiben ihm selbst nur noch ein paar Duschgänge.
Vielleicht holt man mich nach seinem Ende wieder ans Tageslicht zurück.
Ich weiß nicht, was der Mensch in ihm sieht.
Müffeln tut der mit ihm auch noch.
ICH rieche nach frischer Avocado mit Honig. Er hingegen riecht nur nach langweiliger Vanille.
Außerdem gebe ich dem Haar Kraft.
Hoffentlich zieht man mich bald wieder aus dieser Dunkelheit hervor, bevor ich das Verfallsdatum erreicht habe.
Olaf Wehm
Der Ring des Grauens
Seufzend blickte ich in die Reflexion des Spiegels. Dunkle Augenringe zierten mein Gesicht, ein unwillkommenes Dekor unter meinen grünen Augen.
Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf das goldene Schmuckstück, welches vor mir lag. Es lag dort so unberührt, als sei dieses kleine Metallstück nicht der Grund für meinen sinkenden Gesundheitszustand. Es lag dort auf dem dunklen Holztisch, außen glänzend, von innen mit einer Gravur versehen.
Ich wollte es aus dem Fenster werfen, mit Glück den Bach treffen, welcher durch den Wald schoss.
Der Ring wurde seit Generationen getragen und doch brachte er mir nichts als Schande und Schmerz. Seit ich mich erinnern konnte, wollte ich ihn besitzen.
Aber wie konnte ich nur, nachdem er mir die Person nahm, die ich am meisten schätzte?
Die vage Erinnerung an Polizeisirenen auf der Brücke kam hoch, mir wurde schlecht. Sie war mit dem Ring gesprungen und blickte nie wieder ins Licht hinauf.
Wie hatte das verfluchte Schmuckstück den Weg zurück zu mir gefunden?
Nina
Die Kette
Die goldene Kette. Ich schenkte sie ihr an unserem ersten Hochzeitstag. Ich wollte ihr ein besonderes Geschenk machen und da ich wusste, wie sehr sie es liebte Schmuck zu tragen, war ich zum Juwelier gegangen. Dort hatte die Kette im Schaufenster gehangen, die Sonne auf sie geschienen und der Diamant in der Mitte hatte so hell wie ihre Augen geleuchtet. Sie trug die Kette jeden Tag. Auch an dem Tag, an dem ich sie das letzte Mal sah. Sie lag dort ganz friedlich, das Licht in ihren Augen erloschen, der Diamant in der Kette, das einzige, was noch schien.
Selci Hentze
Die Hose
Ich gehöre zu den alltäglichsten Kleidungsstücken der Gesellschaft. Mich gibt es in den verschiedensten Farben, Größen, Passformen, und Varianten. Mal bin ich kurz, mal bin ich lang, mal eng und mal weit. Mal bin ich im Trend und manchmal auch wieder nicht.
Man könnte behaupten eine Hose zu sein wäre aufregend, aber eigentlich ist es das gar nicht. Entweder hänge ich wochenlang auf einem Kleiderbügel in einem Geschäft oder ich hänge wochenlang im Schrank. Und wenn mich denn mal endlich jemand kauft oder anzieht, komme ich kurze Zeit später in diesen Alptraum namens Waschmaschine. Dort werde ich dann mehrere Stunden hin und her geschleudert und mit Waschmittel gründlich gereinigt.
Das Schlimmste ist, wenn ich auf einem Zimmerboden oder in einem Wäschekorb lande und man mich dort vergisst. Denn dort warte ich dann ungeduldig mit der anderen schmutzigen Wäsche darauf, dass man mich wieder wäscht. Es ist so unglaublich ekelerregend, neben den stinken Socken und der getragenen Unterwäsche verweilen zu müssen, vor allem, wenn diese dann auch noch anfangen und mit mir Smalltalk führen wollen. Sie fragen mich dann immer, wie mein Tag war und ob ich nicht die Schnauze voll hätte eine Hose zu sein.
Eigentlich entgegne ich ihnen dann immer dasselbe: Nämlich dass ich wenigstens nicht so unglaublich stänke wie die ranzigen Socken und der beschmutzen Unterwäsche. Außerdem sieht man mich immer in meiner ganzen Schönheit, während die Unterwäsche von mir bedeckt wird. Eine Hose zu sein mag nicht besonders aufregend sein, dafür ist es aber immer wieder eine Ehre mich in vollster Schönheit in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Oli Jadeiw
Die Badehose
Keas war sehr aufgeregt, da er heute endlich seine Schwimmprüfung hatte. Wenn er sie bestehen bestünde, hätte er endlich das Schwimmabzeichen, womit er im Schwimmunterricht allein schwimmen durfte. Es gab da jedoch ein kleines Problem. Er hatte vor lauter Aufregung seine Badehose vergessen und die Schwimmhose von seinen Freunden war ihm zu klein.
Auf einmal stand seine ganze Prüfung auf der Kippe und er wusste nicht, was er tun sollte. Zudem kam gerade der Prüfer zu ihm, dass er jetzt gleich dran wäre. Wenn er jedoch keine passende Schwimmhose hatte, konnte Keas nicht mitschwimmen.
Doch was war das? Keas hörte auf einmal ein Geräusch, welches aus der Umkleidekabine kam. Das war Keas irgendwie nicht geheuer, weshalb er sehr langsam in Richtung der Kabine ging. Aus dem Geräusch wurde eine Stimme, welche nur leicht zu hören war. Die Stimme sagte weich und klar:,, Komm zum mir, ich helfe dir“. Keas wurde immer mulmiger, jedoch war er zu neugierig, so dass er weiter auf die Schwimmkabine zu lief. Als er kurz davor war sie zu betreten, verstummt die Stimme. Er öffnete langsam die knatschende Tür. Auf der Bank der Kabine schimmerte hell eine Badehose. Sie war Blau mit Streifen. Keas war verwirrt. Warum legte jemand eine Badehose in eine Schwimmkabine? Da hörte er auf einmal den Prüfer seinen Namen rufen. Jetzt wird es eng, dachte sich Keas. Er nahm sich die Badehose, die wunderlicher Weises perfekt passte, zog sich schnell um und lief zurück ins Schwimmbad. Er war etwas verwundert, da er einfach irgendeine Badehose angezogen hatte, er musste jedoch unbedingt diese Prüfung bestehen. Der Prüfer wollte gerade abbrechen, als Keas ins Schwimmbad kam. Er war zwar von der Verspätung nicht sehr erbaut, aber er ließ ihn noch zu der Prüfung zu.
Als Keas kurz darauf ins Wasser ging, färbte sich seine Badehose in jegliche Farben, die es auf der Welt gab. Sie war auf einmal knallbunt. Doch er durfte sich nicht beeinflussen lassen und Keas gab das Zeichen, um die Prüfung zu starten.
Da passierte es. Er schwamm so schnell wie ein Delfin im Wasser. Er sprang auch auf einmal so hoch wie ein Delfin. Nun hatte er die komplette Aufmerksamkeit des Prüfers und seiner Mitstreiter. Als er auf seine Badehose tippte, legte er den Turbo ein. Er schwamm so schnell, wie ein weißer Hai.
Der Prüfer war verzückt und bat ihn, noch ein paar Schwimmtechniken zu zeigen. Natürlich machte Keas dies auch.
So kam es, dass Keas bei den Olympischen Spielen im Jahre 2032 in Deutschland die Goldmedaille holte.
Shorty
Der Bikini
Sechs lange Monate lag ich vereinsamt in der untersten Schublade und wartete sehnlichst auf die ersten warmen Sommertage. Nun war es endlich soweit und ich wurde aus diesem einsamen Ort befreit. Die herrlich warme Luft steigt mir in alle Fasern und ich weiß, endlich ist der Sommer da!
Alles eingepackt und los geht es an den See. Endlich bekomme ich auch die Sonnenstrahlen ab und kann die vielen anderen meiner Art sehen. Sie alle sehen unterschiedlich, aber schön aus auf ihre eigene Art und Weise. Die einen haben Pailletten, die anderen sind pink. Manche haben Streifen, andere sind etwas bedeckter und größer. Wieder andere erscheinen etwas knapp und klein. Es ist so schön, sie alle wieder zu sehen. Ob sie auch so lange im Schrank lagen wie ich?
Nach ein paar Stunden Aufenthalt am See gehen wir gemeinsam ins Wasser, doch dann durchzieht mich ein schmerzhaftes Stechen und… Oh, Scheiße, mein Träger ist gerissen! Das gibt bestimmt Ärger! Später, als wir zuhause wieder ankommen, ist es schon zu spät um mich zu verteidigen oder etwas zu ändern, ich liege so schnell im Müll, so schnell konnte ich nicht einmal gucken… Und nun liege ich wieder hier – irgendwo. Einsam.
Alarf Gancan
Das Handtuch - Mein neuer Lebensretter
Wie immer gehe ich nach einem anstrengenden Sporttraining duschen. Mir ist jedoch eines Tages der Alptraum eines jeden Menschen schlecht hin passiert. Meine Kleidung war weggeräumt worden und niemand konnte mir helfen, denn sie war nirgendwo zu finden. Und nun? Mein einziger helfender Anker in der Not? Richtig! Mein sonst so einfaches Handtuch verwandelt sich von einem einfachen Gegenstand, in einen Superhelden mit glänzendem Umhang. Das Handtuch schützte mich vor einem unfassbaren Unglück, an das keiner jemals denken mag.
Europa Tabasko
Das Wetter in meinem Kopf
Mein Wecker klingelt, ich schrecke aus dem Bett. Schnell stelle ich das Klingeln aus und schaue auf die Digitalanzeige des Weckers, 6:00 Uhr, am 25.9.2345. Mein erster Schultag an einer neuen Schule. Schnell frühstücke ich, packe meine Schulsachen und bereite mich darauf vor einen Haufen neuer Leute kennenlernen zu müssen. Meine Mutter wünscht mir noch viel Spaß und dann laufe ich schon los.
Heute regnet es in Strömen, deshalb trage ich eine Jacke, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ich komme an Werbung für ein neues Update des „Weather-Feelings-Programms“ vorbei. Sie werben diesmal mit einer noch akkurateren Aufnahme der menschlichen Gefühle und schöneren, ausführlicheren Wetteranimationen auf der großen Auswahl an Kopfbedeckungen, die sie anbieten. Ich habe noch eine etwas ältere Version mit simpleren Animationen, aber das stört mich nicht. Heute sieht meine Kapuze dem Wetter draußen recht ähnlich. Dunkle Wolken mit ein paar gelegentlichen Regentropfen und ab und zu das kurze Zucken eines Blitzes.
In der Schule gehe ich als erstes zum Sekretariat, dort bekomme ich nicht nur meinen Stundenplan, sondern es wartet auch ein Mädchen auf mich, das für die erste Zeit meine Patin sein wird, damit ich mich besser einfinde. Und sie begrüßt mich ziemlich überschwänglich. Auf der Kapuze ihrer Regenjacke ist strahlender Sonnenschein zu sehen, als sie mich zu unserem ersten Raum bringt. Bei diesem Anblick klart das schlechte Wetter auf meiner auch etwas auf.
Darren Nordfest
Die Frisur
Wie jeden Morgen bin ich früh aufgestanden und habe mich für die Schule fertig gemacht. Doch eine Sache hatte ich dieses Mal vergessen: „Oh, nein, meine Haare, die sehen schrecklich aus.‘‘ Also bin ich schnell ins Badezimmer gegangen und machte mir meine Lieblingsfrisur. Doch irgendwann gefiel mir meine Frisur nicht mehr. Dann war mir eingefallen, dass ich letztens auf Pinterest diese eine Frisur gesehen habe, die mir sehr gefallen hat. Am nächsten Morgen habe ich diese Frisur ausprobiert und sie gefiel mir sehr. Daher habe ich mir öfters vorgenommen eine neue Frisur auszuprobieren.
Jylan Soli
Das Silber
Ich besuche den Supermarkt, um mir Lebensmittel zu besorgen. Es geschieht nichts großartiges, bis ich an der Kasse stehe. Nachdem ich die Sachen in den Einkaufswagen eingeordnet habe, zahle ich bei der Kassiererin und bekomme anschließend auch das dementsprechende Rückgeld. Ohne einen richtigen Blick auf das Geld zu werfen, lege ich das Geld rasch in meine Brieftasche und mache mich auf den Weg zum Ausgang. Später bin ich Zuhause angekommen und habe mir während des Hinlegens gedacht, nochmal einen genaueren Blick auf das Geld in der Brieftasche zu werfen. Dabei bemerke ich eine merkwürdige Münze.
Sie sieht kein bisschen aus wie ein Euro-Stück. Die Münze ist aus purem Silber und besitzt ebenfalls eine einzigartige Gravur mit Silber und eine schwer lesbare Beschriftung. Daraufhin werde ich neugierig und fange auch gleich mit der Recherche an. Nach einiger Zeit stelle ich fest, dass die Silbermünze ein Privatbesitz einer einst sehr bekannten und mächtigen königlichen Familie ist und einen sehr hohen Wert besitzt. Doch wie niemand im Supermarkt, seien es die verschiedenen Kassierer die dort arbeiten, als auch ich diese auffällige Münze aus Silber nicht bemerkt haben, bleibt wohl auf mysteriöser Weise unbeantwortet.
Ray Inesünge
Die Bronze
Sie wurden aus Bronze getragen um edel zu sein. Bronze gab es auch in jeglichen weiteren Formen, wie Besteck. Man fiel nicht so sehr auf wie mit Gold oder Silber, jedoch hatte es etwas Magisches an sich. Die, die sich teure Sachen einfach nicht erlauben konnten, fühlten sich ein kleines Stückchen besser, denn es war immerhin besser als nichts.
Howerdah
Das T-Shirt
Vor der Abreise hatte ich meinen Koffer gepackt. Ich dachte, ich hätte an alles gedacht, bis ich im Hotel ankam und meinen Koffer auspackte. Da bemerkte ich, dass ich keine T-Shirts eingepackt hatte und es die ganze Woche über 30°C werden sollte. Glücklicherweise lieh mir mein Freund Christian ein T-Shirt. Dieses hatte jedoch einen komischen Schriftzug aufgedruckt: „I love hot mom's“. Als wir dann in die Stadt gingen, warfen die Menschen ihre Blicke auf das T-Shirt und mich. Die Leute kamen sogar zur mir und fragten, woher ich das hätte, wieviel es gekostet hätte und ob sie Fotos von und mit mir machen könnten. Der Rest des Urlaubs war ruhig. Als ich jedoch zuhause ankam, sah ich, dass das Internet voll von Bildern war, auf denen ich dieses T-Shirt trug. Sogar Schauspieler, Sportler und Musiker hatten sich dieses T-Shirt besorgt. Man kann also sagen, dass ich über Nacht zu einer Internetberühmtheit wurde, nur wegen dieses T-Shirts. Grandios.
Brian Faust
Das Wasser
Als der Pilot einer kleinen Propellermaschine, welche auf dem Weg nach Südafrika war, plötzlich bemerkt, dass etwas auf ihn zukommt, ist es bereits zu spät. Das große Etwas stellte sich schnell als Sandsturm heraus. Da ein Pilot sich nicht auf eine solche Situation vorbereitet kann, flog er am Morgen, ohne einen Zwischenstopp los. Er hatte sich eine Route über eine riesige Wüste ausgesucht, da dies am schnellsten ginge. Es ist bereits zu spät um genügend an Höhe zu gewinnen, damit er über den Sturm hinweg fliegen kann. Er entscheidet sich für eine Notlandung und da sich die Sichtverhältnisse bereits verschlechtert haben, stürzt er in eine Düne.
Am nächsten Morgen, nach dem Sandsturm, wacht er auf und nimmt alles Nützliche aus dem Flugzeugwrack mit. Der Pilot macht sich auf den Weg um Wasser zu finden. Nach drei langen und zähen Tagen findet er schließlich eine kleine Oase mit fließen-dem sauberem Wasser. Gerade rechtzeitig, da er kurz vor dem Verdursten ist. Dies rettete ihm das Leben. Nach einer weiteren Nacht, diesmal in der Oase, wird er endlich von einem Hirten gefunden und gerettet. Dieser bringt ihn in ein kleines Dorf mit einem Flughafen, von wo aus er ausgeflogen wird.
Koi Melzschu
Der Stoff
Die alte Vettel hatte den besten Stoff weit und breit. Jeder in der Umgebung wollte ihren Stoff haben. Er war allseits bekannt und jeder, der ihn hatte war sehr glücklich. So kam es, dass jeder Reisende vom guten Stoff der alten Vettel hörte und sich sofort auf den Weg zu ihr machte. Als sie dort ankamen, mussten sie einen hohen Preis zahlen, aber als sie dann den Stoff erhielten, freuten sie sich und gingen mit ihrem Stoff nach Hause. Denn der Stoff fühlte sich so gut an und war nicht kratzig wie die anderen. So verbreitete sich der Stoff der alten Vettel auf der ganzen Welt, bis jeder seinen Stoff hatte.
Cruch Brii Hagenstan
Der Kamm
Bis vor drei Wochen hätte ich niemals gedacht, dass ein Kamm zur Mordwaffe werden könnte.
Als ich nach einem harten Arbeitstag nach Hause kam, hörte ich seltsame Geräusche. Langsam ging ich die Treppe hoch. Die Geräusche kamen aus dem Schlafzimmer. „Nicht schon wieder,“ dachte ich mir. Ich riss die Tür auf und erwischte meinen Ehemann in flagranti mit meiner besten Freundin. Schnell zogen sich die beiden die Bettdecke über ihre nackten Körper. „Wie kannst du nur,“ schrie ich. „Erst mit der Nachbarin und jetzt mit meiner besten Freundin,“. Ich wusste nicht, was genau ich fühlen sollte. War es Wut, Trauer oder war ich enttäuscht von mir selber, dass ich ihm nach dem letzten Mal noch eine Chance gegeben hatte. Meine beste Freundin schnappte sich schnell ihre Sachen und stürmte aus dem Zimmer.
„Hey Schatz, ich kann dir das erklären“, stotterte er. Ich fing an zu lächeln. „Ich glaube, da gibt es nichts zu erklären“.
Ich griff einfach neben mich und dort lag der Kamm, den ich eigentlich nie benutzte da die Zacken viel zu Spitz waren. Ich ging an auf meinen Mann zu und lachte dabei diabolisch.
„Sch-Schatz, was machst du da?“, sagte er mit zitternder Stimme.
„Haha, ich gebe dir nur das, was du verdienst“.
Ich ging auf ihn zu, während er sich immer kleiner machte. Ich schlug kräftig auf ihn ein und weidete mich an seiner Hilflosigkeit. Zu meinem Glück lag sein Hals frei und ich konnte den spitzen Kamm in seine Halsschlagader rammen. Er schrie laut auf, verstummte aber auch schnell. Mein Gesicht und mein Oberkörper waren voll mit seinem Blut. Ich lächelte zufrieden und ging ins Badezimmer um mich zu duschen.
Ich hätte jedoch vorsichtiger sein sollen. Die beiden hatten ihrem Akt live online gestreamt. Meine beste Freundin hatte sich den Livestream anscheinend von draußen angeschaut, den Mord mitbekommen und die Polizei angerufen. So wurde ich kurz nach meiner Dusche festgenommen. Rausreden konnte ich mich nicht, der Tatort war immerhin noch frisch. Jetzt sitze ich in U-Haft, warte auf meinen Gerichtstermin und erzähle euch von meiner Geschichte.
Lana Meifurith