Stolpersteine
Die Gesamtschule Bergheim erinnert und wird ausgezeichnet

Dieses Jahr erhält unsere Schule außerdem als einzige Schule im Rhein-Erft-Kreis die Auszeichnung als offizielle „Kooperationsschule NRW“. Unsere ehemalige Kollegin Elisabeth Amling, die nun ihren wohlverdienten Ruhestand genießt, hat gemeinsam mit ihrem ehemaligen Q1-Religionskurs und in Kooperation mit dem Stadtarchiv Bergheim Texte für die Stolperstein-App des WDR verfasst, so dass die Geschichte der NS-Opfer in Quadrath-Ichendorf für ein breites Publikum noch erfahrbarer wird. Bereits veröffentlicht sind die Texte zum Leben von Sally Simons und Rosa Eckstein Stolpersteine NRW – Stolperstein Rosa Eckstein | WDR und Rosa Eckstein Stolpersteine NRW – Stolperstein Sally Simons | WDR. Mindestens drei weitere Beiträge für die Stolperstein-App des WDR werden folgen. Die Gesamtschule Bergheim setzt also ein doppelt starkes Zeichen gegen das Vergessen!
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Frau Delbach vom Stadtarchiv Bergheim, die sowohl unsere Stolperstein-Reinigung als auch die Erstellung der Texte für die Stolperstein-App mit ihrer fachlichen Expertise und ihrem großen Engagement für die Förderung des außerschulischen Lernens tatkräftig unterstützt hat!
Außerdem möchten wir uns ganz herzlich bei Frau Floß bedanken, die unsere Auszeichnung als offizielle Kooperationsschule des Stolpersteinprojektes aus journalistischer Sicht begleitet hat und direkt zwei Artikel über das Engagement unserer Schule verfasst hat. Herzlichen Dank!
Gesamtschule Bergheim ausgezeichnet: Sichtbares Zeichen gegen das Vergessen - Bergheim
Gelebte Erinnerungskultur – die Gesamtschule Bergheim reinigt Stolpersteine

Damit die Namen der Menschen, die unter dem NS-Terror gelitten haben, nicht in Vergessenheit geraten, hat die Gesamtschule Bergheim auch dieses Jahr wieder in Kooperation mit dem Stadtarchiv Bergheim einen wichtigen und couragierten Beitrag zur gelebten Erinnerungskultur geleistet und anlässlich des Gedenktages an die Reichsprogramnacht am 9. November mit mehreren Klassen und Kursen fleißig Stolpersteine in Quadrath-Ichendorf geputzt, damit die Namen und Schicksale der Opfer wieder für alle sichtbar werden.
Die Klasse 7.4. reinigte die gerade frisch verlegten Stolpersteine der Familie Riek. Familie Riek wurde verfolgt und unterdrückt, da Ida Rieck und ihre Tochter Rosa Jüdinnen waren. Der Vater, Hermann Riek, war selber kein Jude, wurde aber ebenfalls von den Nationalsozialisten unterdrückt und verfolgt. Obwohl die Stolpersteine erst vor kurzem verlegt wurden, war auch hier eine Putzaktion dringend nötig. Dank des engagierten Einsatzes der 7.4. fallen die Stolpersteine den Passantinnen und Passanten nun aber wieder ins Auge.
Die beiden EF-Geschichtsgrundkurse zeigten Einsatz und Courage bei den Stolpersteinen der Familie Simons. Samuel, Sally, Max und Rosa Simons wurde alle aufgrund ihres jüdischen Hintergrundes verfolgt und deportiert. Einzig Sally Simons überlebte den Holocaust und kehrte nach dem Krieg in seine Heimat zurück. Bei den Stolpersteinen der Familie Simons war besonderer Einsatz gefragt, da nicht nur die Stolpersteine dreckig waren, sondern auch Müll um die Stolpersteine herum lag. Durch den beherzten Einsatz der EF-Schülerinnen und Schüler kann nun aber wieder würdevoll der Familie Simons gedacht werden.
Die Klasse 10.2 zeigte ebenfalls großen Einsatz und widmete sich den Stolpersteinen der Familie Eckstein. Trotz des anhaltenden Nieselregens putzten die Schüler:innen die Steine so sorgfältig, dass die Namen und Inschriften der Opfer wieder deutlich sichtbar wurden. Besonders bewegend war die Geschichte von Rosa Eckstein, mit der sich die Klasse im Unterricht auseinandergesetzt hatte. Rosa Eckstein wurde 1914 in Quadrath-Ichendorf geboren und erlebte eine Kindheit in einer jüdischen Großfamilie. Während der Verfolgung durch die Nationalsozialisten wurde sie mit ihrem Mann 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Dort erlitt sie schwere Entbehrungen und verlor 1943 ihren Ehemann, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Rosa wurde später ins Lager Stutthof verlegt und zu einem Todesmarsch gezwungen, den sie nur knapp überlebte. Nach dem Krieg war sie von ihrer Familie getrennt und kehrte erst Ende der 1950er Jahre in ihre Heimat nach Köln zurück.
Die Bedeutung der Reinigungsaktion wurde durch eine Rückmeldung von Frau Lena Delbach vom Stadtarchiv Bergheim unterstrichen: „Als ich gedreht hatte, um zum nächsten Standort zu fahren, ist direkt ein älterer Herr stehen geblieben, um die Inschriften zu lesen. Das Putzen hat sich also gelohnt.“
Ein großer Dank geht an dieser Stelle nicht nur an unsere engagierten Schülerinnen und Schüler, sondern auch an Frau Delbach vom Stadtarchiv Bergheim. Sie begleitete uns bei der Stolpersteinaktion und brauchte Originaldokumente aus der damaligen Zeit mit. So erhielten wir einen Einblick in das Schicksal der Verfolgten und Ermordeten.
Diese Schicksale zeigten uns allen eindrücklich: nie wieder ist jetzt!
Warum lebt eine Quadrath - Ichendorfer Familie plötzlich in "Rassenschande"?

Für diese drei Menschen werden am 27.8.24 Stolpersteine verlegt. Die Bergheimer Stadtarchivarin Frau Delbach ermöglichte den Schüler*innen des EF Religionskurses eine spannende Recherche. Die Gruppe wird die Verlegung mitgestalten und aus den im Unterricht entstandenen Biographien vorlesen.
Die vollständigen Biographien werden im August auf unserer Homepage und in der Stolperstein App des WDRs veröffentlicht.
Die ersten von den Schüler*innen verfassten Biographien zu schon verlegten Stolpersteinen sind nun in der App/ auf der Website hochgeladen. Wir sind jetzt offizielle Kooperationsschule dieser Initiative! :-)
Stolpersteine NRW – Stolperstein Rosa Eckstein | WDR
Stolpersteine NRW – Stolperstein Sally Simons | WDR

An diesem Gedenktag werden deutschlandweit viele Stolpersteine gereinigt, um der Opfer des NS-Regimes zu gedenken. Auch unsere Schule nahm an dieser Aktion teil, um ein Zeichen gegen Hass, Antisemitismus und Menschenverachtung zu zeigen.
Der Religionskurs aus der EF putzte die Steine der jüdischen Familien Simons und Eckstein. Vielen der Schüler*innen waren die Quadrath -Ichendorfer Stolpersteine nicht bekannt. Sie waren sehr betroffen, dass auch in Bergheim jüdische Mitmenschen ausgegrenzt und getötet worden sind.
Die Schüler*innen der 6.4 reinigten den Gedenkstein für August Krüll, der wegen angeblicher geistiger Einschränkung in eine sogenannte Heil- und Pflegeanstalt überführt wurde und von dort in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht und ermordet wurde. Dass Menschen mit Behinderung von den Nationalsozialisten ausgegrenzt wurden und dass eine Behinderung sogar ein Todesurteil bedeuten konnte, bewegte und schockierte die Klasse sehr. „Wir sind doch alle gleich“, urteilte ein Schüler erschrocken.
Die Archivarin Lena Delbach begleitete beide Gruppen bei der Aktion. Sie hatte Meldekarten und Taufregister aus dem Stadtarchiv mitgebracht, aus denen wesentliche biographische Daten der Verfolgten ersichtlich wurden.
Die Putzaktion war dringend notwendig: da die Stolpersteine sehr verschmutzt waren und kaum noch auffielen, war der Erfolg umso größer. Nun strahlen sie wieder und die Namen sind gut lesbar.
So weit soll es nicht mehr kommen: die Gesamtschule wird nun regelmäßig die Steine reinigen, damit die Erinnerung an die verfolgten Quadrath -Ichendorfer gut sichtbar bleibt. Denn wie der Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine ins Leben gerufen hat, sagt: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“
Aml/Sth
Steine putzen im Geschichtsunterricht- ein Beitrag zur Erinnerungskultur

In der Nacht vom 9. auf den 10. November, der Reichspogromnacht, wurden auch in Bergheim jüdische Mitbürger*innen von ihren Nachbarn verprügelt und beraubt. Die ersten Deportationen aus Bergheim begannen am 11.11.38.
Der Geschichts- Lk war sich einig: diesen Menschen muss Respekt gezeigt werden.
Wir waren alle erstaunt, wie verschmutzt die Steine schon nach kanpp drei Monaten waren. Um so schöner glänzten sie nach unserer Aktion. Begleitet wurden wir durch die Archivarin Frau Delbach, die passend zu den Stolpersteinen Meldekarten und Geburtsurkunden zeigte.
Wir hoffen sehr, dass die geputzen Steine und die verlegten Rosen auch weiter Menschen zum Erinnern anregen.
Geschichts Lk Q2






