Mein neuer Lebensplan" - Misereor-Aktion 2019
Jungen Menschen einen Weg ins berufliche Leben zu bahnen und dabei gleichzeitig den Teufelskreis von Armut, Gewalt und Perspektivlosigkeit in der Gesellschaft zu durchbrechen - wie das gehen kann, zeigt Daysi Raquel Rodríguez Fuentes.
Daysi Raquel Rodríguez Fuentes ist Mitarbeiterin der Caritas in San Salvador, der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes El Salvador. Sie leitet das Projekt "Mein neuer Lebensplan". Daysi Raquel Rodríguz Fuentes war am 11. März zu Gast an der Gesamtschule Bergheim..Sie schilderte den Schüler*innen der QI und QII auf lebendige Weise, wie ihr Projekt Jugendlichen hilft, einen Lebensinhalt zu finden und sich Berufs- oder Bildungsperspektiven zu erarbeiten - und wie das Projekt dazu beiträgt, den Teufelskreislauf von Armut, Gewalt und Perspektivlosigkeit in El Salvador zu durchbrechen.
Das Projekt "Mein neuer Lebensplan" wird vom bischöflichen Hilfswerk Misereor unterstützt. Daysi Raquel Rodríguez Fuentes war anlässlich der Misereor-Fastenaktion 2019 "Mach was draus: Sei Zukunft!" in Deutschland. Wir danken dem Katholischen Bildungswerk Rhein-Erft für die Vermittlung dieser interessanten Veranstaltung.
Elisabeth Amling
Bericht von Mariama M`Baye
Das Projekt „Lebensplan“ ist für Jugendliche in El Salvador gedacht. In diesem Projekt sollen die Teilnehmer*innen mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen bekommen, sie erhalten theoretisches Wissen als Basis für eine Ausbildung und konkretes Bewerbungstraining. Am Ende des viermonatigen Workshop erstellen die Teilnehmer*innen einen Lebensplan, der ihnen dabei helfen soll, ihre Ziele zu erreichen. Diese Hilfe ist sehr wichtig, da die Lebenssituation für die Jugendlichen in El Salvador sehr schwer ist.
El Salvador ist weltweit das Land mit der größten organisierten Kriminalität. Die durchschnittliche Mordrate liegt bei rund 83 vorsätzlichen Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern. Damit liegt El Salvador weltweit an zweiter Stelle. Frau Rodriguez wies auch auf das hohe Ausmaß an geschlechtsspezifischer Gewalt hin, die El Salvador zu einem der gefährlichsten Länder für Frauen macht. Die Banden, die über bestimmte Gebiete herrschen, bekämpfen sich gegenseitig und rekrutieren zahlreiche Jugendliche. Dabei versprechen die Banden ihnen das „schnelle Geld“. Jugendliche ohne Perspektive und oftmals ohne familiären Rückhalt geraten so sehr schnell in die Kriminalität.
Frau Rodriguez, ihre Kolleg*innen und freiwillige Helfer*innen haben es sich deshalb zum Ziel gesetzt, jungen El Salvadorianer*innen einen alternativen Weg zu eröffnen. Der Ansatz ist, den Teilnehmer*innen eine Lebensperspektive zu geben, indem sie ihnen helfen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, ein Kleinstunternehmen zu gründen oder ein Studium zu absolvieren.
Nachdem Frau Rodriguez uns dieses Projekt vorgestellt hatte, erhielten wir, die Schüler*innen der QI und QII , die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei beantwortete sie auch persönliche Fragen, wie z.B. die Frage nach ihrer Motivation, diese Arbeit zu machen. Ihre Antwort war, dass sie dies für ihr Kind und alle jungen Menschen in El Salvador macht. Sie hofft darauf, einen Beitrag zu leisten, dass auch in ihrem Land junge Menschen ein einigermaßen normales Leben führen können, ohne Banden, Morde oder Drogen.
Wir Schüler*innen können uns von diesem interessanten Besuch vielleicht mitnehmen, dass manche Situationen, wie die Bandenkriege in El Salvador, aussichtslos erscheinen. Dies sollte jedoch kein Grund dafür sein, nichts zu tun bzw. aufzugeben. Deshalb sollten wir versuchen, dieses Projekt so gut wir können mit Spenden zu unterstützen.
Rückmeldung zum Gespräch mit Frau Rodriguez von Jan-Philipp Nacke
Mir persönlich gefiel das Interview mit Frau Rodriguez sehr. Nicht da Unterricht entfiel, sondern viel mehr, weil Frau Rodriguez uns viele interessante Informationen vermittelte, die den meisten Schülerinnen und Schülern gar nicht bewusst waren. Des weiteren war Frau Rodriguez trotz der Sprachbarriere dazu im Stande, mit Hilfe der anwesenden Dolmetscherin mit allen- auch den nicht Spanisch-Lernenden - zu sprechen, und die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, ihr zuzuhören. Ihr Umgang spiegelte die Erfahrungen mit Jugendlichen deutlich wieder, denn sie konnte viele zum Mitmachen motivieren.
Auch die Themen, die angesprochen wurden, waren abwechslungsreich und begeisterten sowohl die Schülerinnen und Schüler der Q1 als auch die der Q2. Frau Rodriguez erzählte entgegen den Erwartungen der meisten Schülerinnen und Schüler nämlich nicht nur von ihrer Arbeit, sondern teilte uns auch ihre persönlichen Erfahrungen mit. Sie berichtete ausführlich von den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, mit denen sie arbeitet und gearbeitet hat. Sie hat aber auch viel von der politischen und gesellschaftlichen Situation in El-Salvador gesprochen, die viele Schülerinnen und Schüler sehr interessiert hat. Insbesondere die Kriminalität der Banden und die Bandenkriege fanden die Zuhörer spannend, wenn gleich diese Informationen ziemlich schockierend waren.
Frau Rodriguez ging auf die meisten der Fragen der Schülerinnen und Schüler ein. Gegen Ende der Doppelstunde wurde die Zeit zum Bedauern der Anwesenden leider ziemlich eng. Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch Frau Rodriguez hätten gerne weiter geredet.
Trotz der Zeitproblematik war das Interview sehr aufschlussreich für uns Schülerinnen und Schüler. Wir kennen jetzt außerdem die Möglichkeiten, dem Projekt in El-Salvador eine Spende zukommen zulassen, in dem wir an unserer Schule eine entsprechende Aktion starten.