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Buchenwald

Warum konnte der Nationalsozialismus in Deutschland die „Macht übernehmen“ ? Wie funktionierte das NS- Terrorregime? Diese Fragen beschäftigten 25 Schüler/innen der SII, die im Januar 2013 drei Projekttage in der Gedenkstätte Buchenwald verbrachten. Unter der sachkundigen Führung von Herrn Dr Rook erkundeten die Teilnehmer/innen das Gelände des KZs und setzten sich vor Ort mit zahlreichen Bild - und Textdokumenten auseinander. In Arbeitsgruppen befassten sie sich sowohl mit dem Blickwinkel der Täter, der SS Aufseher als auch dem Alltag, den Qualen und dem Sterben der Opfer. Zum Abschluss verdeutlichte eine Führung in Weimar zum Thema Nationalsozialismus, wie eng das  Konzentrationslager Buchenwald mit dieser Stadt, die für deutsche Kultur steht, verbunden war.

Die Fahrt war für alle ein sehr eindrucksvolles Erlebnis. Stellvertretend zwei Erfahrungsberichte von Judith und Eric.

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Erfahrungsbericht von Judith

Buchenwald - oder ein Plädoyer gegen Fremdenhass

Wodurch wird Geschichte greifbar?

Durch Denkmäler und Monumente?

Durch Bücher und Museen?

Durch Fotos oder Filme?

Durch Gespräche mit Zeitzeugen?

Durch Erleben und Eintauchen in vergangenes und unvorstellbares?

Ende Januar 2013

Ganz Deutschland ist mit Schnee bedeckt. Besonders hoch liegt er im Osten des Landes und bei Temperaturen weit unter dem Nullpunkt zaubert der Winter eine Ruhe und Stille, wie nur er es kann. Ruhe und Stille liegen auch auf dem Ort, der noch vor 70 Jahren eines der Zeugnisse des Grauens jener Zeit war. Das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald, ein Lager für Juden, Homosexuelle, oppositionelle Politiker, Schriftsteller, Journalisten, Künstler und Geistliche, alliierte Soldaten, insgesamt Menschen aus 26 verschiedenen Nationen ist heute Gedenkstätte und Aufklärungsort zugleich.

Es ist schwer, sich vorzustellen, dass all dies hier ein Ort des Schreckens war, denn nun ist auf den ersten Blick nicht allzu viel davon übrig geblieben. Begraben unter einer dicken, weißen Decke aus Schnee wirkt alles hier gespenstig unecht, eine unberührte Welt, die der Vergangenheit angehört. Außer uns sind nur ein paar wenige Besucher der Gedenkstätte hier.

Die Gefühle, die Buchenwald in uns hervorgerufen hat, lassen sich nicht in Worte fassen.

Es ist schwer, das Gefühl zu beschreiben, das man verspürt, wenn man durch das Tor geht, durch das Tausende Gefangene einst gingen und das so viele nicht mehr verlassen konnten.

Es ist schwer, das Gefühl zu beschreiben, das man verspürt, wenn man eigens für die Vernichtung von Menschen von Menschen hergestellte Öfen sieht, sie berühren kann.

Es ist schwer, das Gefühl zu beschreiben, das in dir entsteht, wenn du durch Weimar gehst und zu hören bekommst, dass anscheinend eine Menge Leute von Buchenwald wussten.

Es ist schwer, das Gefühl zu beschreiben, wenn dir klar wird, dass Schuldzuweisung kaum möglich ist, denn wer war schon unschuldig?

Es ist schwer, das Gefühl zu beschreiben, das in deinem Bauch böse rumort, wenn du siehst, wie viele Polizeiautos dir entgegenkommen. Als Sicherheitsvorkehrung zum Gedenktag der Befreiung Auschwitz‘. Damit ja kein Neonazi auf falsche Gedanken kommt.

Es ist ein ziemlich erdrückendes Gefühl, wenn du liest, was Menschen nach ihrem Besuch in Buchenwald hinterließen.

Es ist schwer, sich mit der damaligen Zeit auseinander zu setzen, auch heute noch oder vielleicht besonders heute, der Menschen andere Menschen töten und angeblich auch niemand davon wusste.

Ein Wochenende in Buchenwald war kurz. Dennoch eine Motivation , ein Anstoß sich gegen Faschismus in dieser Welt zur Wehr zu setzen. Fremdenhass mag überall existieren. Obligatorische Besuche der Gedenkstätte Buchenwald aller kleinen Menschen mit zu viel braunem Gedankengut im Hirn ist eine unerreichbare Utopie. Wie kann es nach all dem, was in Deutschland geschehen ist, zu einem so stark verbreiteten (Mit-)Menschenhass kommen?

Dieser Text soll zum Nachdenken anregen-

Bin ich vorurteilslos gegenüber meinen Mitmenschen?

Mache ich mir klar, wie sich ein „ausländischer“
Jugendlicher hier in Deutschland fühlt?

Und wann habe ich das letzte Mal aktiv etwas gegen Fremdenhass unternommen?

Wie die Antworten auch ausfallen mögen: Ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald ist in jedem Fall lehrreich, ergreifend und eine lebenslange Erfahrung. Und er macht Geschichte greifbarer.


Erfahrungsbericht von Eric - Gedenkstätte Buchenwald

Die erste Frage die man sich beim Ankommen an der Gedenkstätte Buchenwald stellt, ist „Wo ist das KZ ?“

Das eigentliche KZ ist beim Ankommen an der Gedenkstätte nicht zu sehen. Man sieht nur eine Reihe von Häusern, die in einem Halbkreis angeordnet sind. Das waren, wie wir später erfuhren, die ehemaligen Kasernen der Bewacher.

Die Gedenkstätte verursacht ein eigenartiges Gefühl, doch die Hauptgefühle sind: Beklommenheit und Traurigkeit.

Wenn man durch die einzeln Abteilungen des KZs geht, erfährt man und denkt man nichts positives.

Deshalb ist um so schöner das Denkmal, das rechts neben dem Eingangstor nach der Befreiung angelegt wurde. Es erinnert an den Obelisken, den die Häftlinge selber errichtet hatten. Diese Platte ist etwas besonderes, da sie die Körpertemperatur eines Menschen hat. Es war seltsam, diese Wärme zu spüren, wenn man seine Hand auf die Oberfläche legt. Auf ihr sind die Nationalitäten aller Menschen eingraviert, die in Buchenwald inhaftiert waren.

Die Fahrt war  eine Motivation  mich gegen Faschismus, Rassismus, Menschenfeindlichkeit und  Intoleranz einzusetzen.

Ein Mahnung an uns, was passiert, wenn unsere Demokratie aufgegeben wird und wenn wir aufhören, an die Demokratie zu glauben. Und ein Ansporn, sich für eben diese einzusetzen.

Den hirnrissigen Anhängern des Nationalsozialismus zu zeigen, dass wir ihre Ideologie nicht wollen.

Weiterhin ist es auch ein Appell für politischen Partizipation. Jeder kann und muss sich an unserer Demokratie beteiligen, sich politisch bilden und seine Meinung zum Ausdruck bringen, wenn sie nicht mit denen der Repräsentanten übereinstimmt.

Die Vergangenheit darf sich nicht wiederholen! Daher darf sie auch nicht vergessen werden!

Eric Scheid 12. Jahrgang